30.04.2024 12:19 Uhr

Nach Skandal-Interview: Calmund nimmt sich Hoeneß zur Brust

Uli Hoeneß hat beim FC Bayern für neue Unruhe gesorgt
Uli Hoeneß hat beim FC Bayern für neue Unruhe gesorgt

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Wege von Reiner Calmund und Uli Hoeneß regelmäßig gekreuzt, man kennt und schätzt sich. Dennoch hat der langjährige Funktionär von Bayer Leverkusen nun deutliche Worte für die jüngsten Äußerungen des Münchner Aufsichtsrats gefunden. Dessen Kritik am scheidenden Trainer Thomas Tuchel hatte den FC Bayern in Aufruhr versetzt.

"Der Uli hat schon immer so Aussetzer gehabt", hob Calmund in der "BR"-Sendung "Blickpunkt Sport" hervor. Obwohl er Hoeneß für den "besten Manager aller Zeiten in der Bundesliga" halte, hätten seine Aussagen Tuchel verständlicherweise "verletzt".

Am Samstag hatte der 50-Jährige seinen Ärger über Hoeneß offen zur Schau gestellt. "Meilenweit von der Realität entfernt" und "absolut haltlos", schimpfte Tuchel in seiner "Trainerehre verletzt" vor dem 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt.

Später ergänzte er: "Es gibt keinen schlechteren Zeitpunkt für irgendwelche Nebenschauplätze!" Schließlich stünden mit den beiden Halbfinals in der Champions League gegen Real Madrid "zehn unglaublich wichtige Tage an".

Hoeneß hatte Tuchel am Freitag im "FAZ"-Gespräch abgewatscht: Er sei zwar grundsätzlich ein netter Kerl - aber statt Talente zu entwickeln, habe er stets nur nach Zukäufen gerufen. Die Bayern aber "möchten einen Trainer haben, der die Spieler verbessert".

Calmund springt Tuchel zur Seite: "Er hat mit Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea bewiesen, was er kann. Tuchel war mit Paris im Champions-League-Finale gegen die Bayern klar besser - hat aber trotzdem verloren."

Calmund philosophiert über Rangnicks Rolle beim FC Bayern

Auch zur aktuellen Trainersuche des FC Bayern äußerte sich Calmund ausführlich. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass Ralf Rangnick der Nachfolger von Tuchel wird.

"Rangnick ist bei Bayern nur als Trainer gefordert. Diese Rolle muss er annehmen", merkte der einstige Leverkusen-Manager an: "Seine Rolle von früher ist nicht mehr gefordert."

Hintergrund: Zuvor hatte der 65-Jährige bei seinen jeweiligen Arbeitgebern oftmals die alleinige Entscheidungsmacht in sportlichen Fragen gehabt und auch Transfers selbst eingefädelt.

Ungeachtet dessen sieht Calmund den entthronten Serienmeister für die Zukunft gerüstet: "Mit den ganzen alten Bossen, die dem Verein immer noch gut tun, auch wenn sich da mal einer daneben benommen hat, ist das doch ein Kapital für den ganzen Verein."